Allianz der Dämonenfürsten – Teil 1/2
Ein dunkler Schleier liegt bis heute über der Allianz der Dämonenfürsten, die gegen die Welt der Lebenden Krieg führen. Ihr Ziel scheint klar. Sie wollen Natu, die Welt der Lebenden, erobern und ins Reich der Toten eingliedern. Doch ist das wirklich das Einzige? Ohne die dahinter liegenden Motive und Absichten zu verstehen, wirkt ihr Ziel abwegig, gar unklug, bedenkt man doch die hohen Risiken, die auch die Fürsten damit eingehen. Dem Universum droht ein zweiter Kollaps, wenn sich das Reich der Toten und Natu zu sehr annähern. Der letzte Kollaps, der zur Entstehung des heutigen Universums geführt hat, hätte selbst die mächtigen Schöpfungswesen, die sie sind, mit ausgelöscht. Warum sollten sie das Risiko ihrer eigenen Vernichtung also erneut eingehen? Jeder Dämonenfürst hat natürlich seine eigenen Motive, Teil dieser Allianz zu sein. Welchen Antrieb jeder von ihnen hat, wollen wir euch in diesem und dem nächsten Beitrag einmal zusammenfassen.
Beginnen wir aber erst einmal damit, wer der Allianz überhaupt angehört. Von den sechzehn großen Dämonenfürsten haben sich ursprünglich acht für dieses Ziel zusammengeschlossen. Diese Fürsten sind Arachna, Gahl, Heres, Kadesh, Livis, Nidhörun, Sangra und Umbra. Klar gegen die Ziele der Allianz haben sich lediglich Ignis und Shedu gestellt.
Gahl – Dämonenfürst des Fleisches
Gahls Domäne ist das Fleisch. Er beschäftigt sich mit der Schaffung und Gestaltung von Körpern. Dabei ist er außerordentlich experimentierfreudig. Wie nicht anders anzunehmen, ist er ein Meister des Fleischformens. Das erklärt auch, dass ihm die mit Abstand groteskesten Dämonen und Kreaturen unterstehen. Sein Gefolge nutzt er immer wieder als Versuchsobjekte für seine absurden Einfälle und Fantasien. Er sieht sich dabei selbst als Wissenschaftler, Forscher und auch Künstler. Selbst unter den meisten anderen Dämonen stößt er damit jedoch auf Ablehnung. Das führt unter anderem dazu, dass nur wenige Dämonen sich seinem Gefolge anschließen wollen. Obgleich sein Gefolge trotzdem gewaltig ist, dürstet es ihm nach immer mehr Subjekten. Ein ungeheures Interesse hat er dabei an unberührten, unbearbeiteten Individuen. Und hier trifft es die Lebenden. An ihre Körper kann er nur selten Hand anlegen. Wenn er und seine Geschwister jedoch die Kontrolle über ihre Ebene der Existenz haben, dann haben sie auch die Kontrolle über die Lebenden. Ein verführerischer Gedanke. Für ihn bedeutete dies einen nie endenden Vorrat an Körpern. Mit ihnen könnte er all die Ideen umsetzen, die seit jeher in seinem Kopf herumschwirren.
Gahls Ziel ist es daher keinesfalls Natu, die Welt der Lebenden, zu zerstören oder in ein Reich des Schreckens zu verwandeln. Er will sie erhalten wie sie ist. Der Dämonenfürst wünscht sich lediglich unbegrenzten Zugang zu dieser Welt, an dessen Lebewesen er sich frei bedienen kann. Das erreicht er, in dem er und seine Geschwister Natu ihre Herrschaft auferlegen. Für ihn ist der Planet nur eine Plantage für das Material, welches er begehrt.
Sangra – Dämonenfürstin des Blutes
Sangras Interessen sind denen von Gahl gar nicht so unähnlich. Auch sie hat Interesse an den Lebenden. Jedoch viel weniger, weil sie Experimente an ihnen durchführen möchte. Die Dämonenfürstin sieht Natu und ihre Bewohner viel mehr als eine Art Zoo oder Puppentheater. Sie mischt sich gern in die Belange und Probleme der Lebenden ein. Die aus ihrer Sicht kleinen, belanglosen Auseinandersetzungen amüsieren sie. Gern würde sie sich viel mehr in den Alltag der Lebenden einmischen. Sangra würde Zwietracht säen und den Parteien dann bei der Lösung behilflich sein. Bestes Beispiel hierfür war ihre frühere Einmischung im Blutquelltal. Sie verfluchte das Rubinschwert der dortigen Herrscherfamilie Trinistad, um die Invasion der Dunkelelfen enden zu lassen. Sie löschte hierdurch nicht nur die Familie aus, sondern brachte auch tausenden Dunkelelfen ein qualvolles Ende. Die Nachwirkungen lasten bis heute auf der Region. Dunkelelfen können das Tal nicht betreten, ohne dem Fluch zu erliegen. Ihr Recht, dies zu tun, begründet sie damit, dass in ihnen der wunderbar rote Lebenssaft fließt, den sie ihnen verliehen hat.
Die Götter und auch einige Dämonenfürsten gebieten ihr jedoch immer wieder Einhalt. Außerdem macht sie ihre Geschwister aus dem Aether für die Unterdrückung der Blutmagie verantwortlich. Sie unterstellt ihnen eine absichtliche Schwächung ihrer Domäne. Das ließ Sangra einen intrinsischen Hass auf die Götter entwickeln. Wenn sie und ihre Geschwister aus dem Reich der Toten Natu an sich reißen, ist der Einfluss der Götter marginal. Ab diesem Zeitpunkt gelten ihre Gesetze! Sie kann mit den Lebenden Intrigen spinnen und die Ästhetik der Blutmagie verbreiten. Die Gefahr, das ganze Universum kollabieren zu lassen, nimmt sie dabei billigend in Kauf, auch wenn dies nicht ihr Ziel ist.
Arachna – Dämonenfürstin der Spinnen
Arachnas Schutzvolk sind die Dunkelelfen. Von einem Großteil dieser Elfen wird sie als einzig wahre Gottheit verehrt. Im Rest der Welt hat sie dafür umso weniger Anhänger. Aber auch unter den Dunkelelfen selbst folgen immer weniger Individuen ihren Grundsätzen. Sie fürchtet zunehmend, in die Bedeutungslosigkeit zu fallen. Unter allen Dämonenfürsten, deren Domäne Tierwesen sind, gehören gerade einmal sie, Shedu und Kadesh zu den großen Dämonenfürsten. Noch ist sie unter ihnen die Größte, doch bilden die Drei bereits jetzt das Schlusslicht der 16 Großen. Aus diesem Grund setzt sie sich für ihr Volk der Dunkelelfen ein. Ihr Ziel ist es, dass die Dunkelelfen zum vorherrschenden Volk werden. Sie sollen alte Traditionen und Ideale wiederbeleben und ihre Religion verbreiten. Doch die Jahrhunderte brachten Fortschritt und Aufklärung, wodurch ihre Anhänger weniger und weniger wurden. Arachna selbst muss eingreifen, ihre Macht den Außenstehenden demonstrieren und ihr Volk zu seinem Wohl zwingen. Wenn die Dunkelelfen und ihre Religion den Kontinent dominieren, alte Werte wie das Matriarchat und das Recht des Stärkeren wieder Einzug gehalten haben, ist ihre Aufgabe erfüllt. Sie will die Welt der Lebenden nicht zerstören, sondern nur ihren Günstlingen helfen und ihren Einfluss ausbauen.
Livis – Dämonenfürst des Nebels und des Vergessens
Dämonenfürst Livis interessiert sich nicht für die Welt der Lebenden. Sie könnte ihn kaum weniger interessieren. Er will weder seinen Einfluss auf Natu ausbauen noch seine Anhänger unterstützen und erst recht nicht die Welt zerstören. Warum er sich der Allianz angeschlossen hat, ist der Krieg an sich. Krieg bedeutet viele Tote und viele Tote bedeuten viele neue Seelen für das Reich der Toten.
Eigentlich ist Nor’amuth, Dämonenfürst von Leben und Tod, die erste Anlaufstelle für Verstorbene. Seine Aufgabe ist es, sich den neuen Seelen anzunehmen. Er blickt in ihr Innerstes und richtet ihre Taten. Viele dürfen sich ihm anschließen. Die anderen müssen oder wollen unter einem anderen Dämonenfürsten die Ewigkeit verbringen. Jene Verteilung führt dazu, dass Dämonenfürst Nor’amuth das zweitgrößte Gefolge im ganzen Reich der Toten hat.
Das größte Gefolge hat jedoch Livis. Denn jede neue Seele läuft Gefahr, auf ihrem Weg zum Richter verlorenzugehen. Nur knapp die Hälfte aller Verstorbenen schafft es überhaupt zu Nor’amuth. Der Rest wird von Dämonen verschlungen, korrumpiert, abgefangen und versklavt oder verirrt sich in den unendlichen Nebeln des Reiches der Toten. Letzteres ist der häufigste Grund. Sie verlieren ihre Persönlichkeit und gleichen leeren, geisterhaften Hüllen. Dann gehören sie zu Livis‘ Gefolge.
Der Dämonenfürst braucht diese neuen Seelen nicht. Dennoch strebt er ständig danach, seine Untertanen zu vermehren. Der Zuwachs ist bereits in friedlichen Zeiten nicht unerheblich. Im Krieg sah Livis jedoch die Chance, jenen Zuwachs erheblich zu steigern. Wie kann man neue Seelen schneller zu sich holen als durch einen verheerenden Krieg? Das ist Livis‘ Absicht. Er strebt nach einem Krieg mit maximalen Verlusten.
Die Absichten von vier der acht großen Dämonenfürsten sind uns nun bekannt. Im zweiten Teil werden wir die anderen vier Dämonenfürsten und ihre Motive betrachten. Wir können euch versprechen, dass es auch hier einige aufschlussreiche Informationen geben wird.
Es scheint recht eindeutig, dass das Ziel der Fürsten nicht die Einverleibung Natus ist. Offensichtlich interpretieren die Lebenden die Angriffe falsch. Jeder von ihnen hat ganz individuelle Antriebe. Natürlich sind diese nicht besser für die Lebenden.
Wir hoffen, dieser Beitrag war wieder sehr aufschlussreich für euch. Habt ihr Feedback für uns? Dann freuen wir uns, es in den Kommentaren zu lesen.
~Euer Xenos-Korporation Team