Der Mond steht hoch am Himmel. Sein blasser Schein erhellt den gepflasterten Tempelhof Inekorias. Niemand ist mehr auf den Straßen. Müde trottet Nekomaru davon, hinüber zu einer der großen Tempeltüren und klopft. Der Junge hofft auf Kurojoshis Hilfe, um Noah zu kontaktieren. Inekoria ist groß. Der Nephilim könnte überall sein. Schließlich öffnet sich die Tür und eine große, schlanke Dame mit schwarzen, längeren Haaren, gekleidet in einen schlichten Yukata schaut auf Nekomaru hinab.
„Wie kann ich dir zu so später Stunde helfen, mein Kind?“
Müde antwortet Nekomaru: „Ich muss mit Hohepriesterin Kurojoshi Taneko sprechen.“
„Tut mir leid, sie schläft momentan. Komm doch bitte am Morgen wieder.“
„Nein, nein. Es ist wichtig“, lässt der Junge nicht locker. „Ich bin ein Freund von ihr. Ich habe ihr am Sägewerk geholfen und bin gestern aufgebrochen.“
Die Tempeldienerin nickt: „Nun gut. Ich kann dir anbieten, die Nacht hier zu verbringen und danach mit unserer Hohepriesterin zu sprechen.“
Es ist zwar nicht ganz das, was Nekomaru wollte. Doch mittlerweile ist er so müde, dass er einwilligt. Er braucht den Schlaf und kann auch bei Sonnenaufgang noch mit Kurojoshi sprechen.
Die Frau geleitet den Jungen in ein kleines Zimmer. Dort ist bereits ein Futon ausgebreitet. Hier wünscht sie ihm eine gute Nacht und lässt ihn allein. Erschöpft legt sich Nekomaru in das Bett und schläft ein.
Erst am späten Vormittag erwacht der blondhaarige Junge wieder. Er streckt sich ausgeruht aus und erhebt sich schließlich. Dann verlässt er sein Zimmer und wandert auf den Gängen des Tempels. Er findet einen Tempeldiener und bittet diesen, ihn zu Kurojoshi zu bringen. Der Diener führt ihn durch weitere Gänge, bis sie schließlich in einen kleinen Raum einbiegen. An der Wand steht ein Schreibtisch. Das schwarzhaarige Mädchen in dem hübschen Gewand und mit den verblüffend echt aussehenden Katzenohren sitzt an ihm und arbeitet.
„Hohepriesterin,“, erhebt der Tempeldiener das Wort, „dieser Junge möchte Euch sprechen.“
Kurojoshi schaut zu ihnen und erhebt sich freudestrahlend: „Nekomaru! Wie schön dich wiederzusehen.“
Sie kommt auf den Jungen zu. Der Diener verneigt sich und verlässt das Arbeitszimmer. Nekomaru will sein Anliegen vorbringen, als die Hohepriesterin ihn in die Arme schließt. Dann legt sie ihre Hände auf seine Schultern und hält ihn vor sich.
„Was führt dich her?“, fragt sie neugierig.
„Lamilia hat Xenos unter ihrer Kontrolle. Ich muss mit Noah sprechen. Kannst du mir sagen, wo ich ihn finde?“
Kurojoshi ist schockiert: „Dann hattest du recht? Sie ist ein Vampir?“
Nekomaru nickt: „Es soll ein heiliges Ritual geben, was Xenos aus ihrem Bann befreien kann. Ich hatte gehofft, dass Noah jemanden kennt, der dieses Ritual durchführen kann.“
Das Mädchen überlegt: „Ein Ritual, welches Vampire wieder zu Menschen macht?“
„Nein. Xenos ist noch kein Vampir. Dann hätte er schließlich einen eigenen Willen. Er ist lediglich ein Vampirdiener, durch einen Biss unterworfen.“
„Dann weiß ich, wo du suchen kannst!“, freut sich Kurojoshi. „In den Winterwaldfjorden gibt es eine Stadt namens Rhuna. Sie liegt auf der großen Insel im Osten und besitzt sogar ein Reisesigill. Das ist die Heimat der Saldrae, einer alten Familie, die ein Ritual beherrscht, mit dem sie Vampirismus bekämpfen kann. Wird es bei Vampiren angewandt, sterben sie. Ihre Diener jedoch befreit es von ihrem Fluch. Im nördlichen und östlichen Kaiserreich werden sie oft um Hilfe gebeten, wenn sich Vampire an den Menschen vergreifen.“
„Wirklich?“, kann es Nekomaru kaum glauben. „Das ist wunderbar! Dann werde ich diese Familie aufsuchen. Ich breche am besten gleich auf.“
„Du willst sofort wieder gehen? Ich hätte gern noch ausführlicher gehört, was passiert ist. Bleib doch wenigstens noch bis zum Essen“, bittet ihn das Mädchen.
Nekomaru schüttelt den Kopf: „Ich will keine Zeit verlieren. Wer weiß, was diese vampirische Schlange Lamilia mit Xenos anstellt.“
Kurojoshi senkt den Kopf. Verständnisvoll lenkt sie ein: „Aber wenn du Xenos befreit hast, dann schau doch noch einmal vorbei, einverstanden?“
„Ja, klar“, stimmt Nekomaru zu. „Irgendwann werden wir sicher noch einmal vorbeischauen.“
Kurojoshi lächelt. Dann verlassen sie gemeinsam den Tempel. Vor dem Reisesigill verabschieden sie sich. Nekomaru hat es eilig, der neuen Spur nachzugehen. Mit dem Teleportstein in der Hand steht er auf dem Sigill.
„Mach es gut, Nekomaru“, wünscht die junge Hohepriesterin ihm alles Gute.
„Ich werde deine Hilfe nicht vergessen“, verabschiedet sich Nekomaru und hebt den Teleportstein.
„Vergiss einfach nicht, mir baldmöglichst von deinem Erfolg zu erzählen. Du hast bereits genug für mich und meine Stadt getan.“
Mit diesen Worten nähert sie sich Nekomaru und gibt ihm einen schnellen Kuss auf die Wange, bevor sie vom Sigill tritt. Nekomaru ist sprachlos und zugleich verwirrt. Der Junge beginnt rot zu werden, schaut zu Boden und verschwindet.
Im nächsten Moment umkommt ihn ein eisiger Wind, der ihn unaufhörlich umfegt und nahezu umweht. Seine nackten Füße schmerzen. Nekomaru versucht aufzuschauen und sich umzusehen. Um ihn herum tobt ein heftiger Schneesturm. Er kann sich kaum orientieren. Vor ihm steht eine Holztafel. Doch das hilft ihm nicht weiter. Er kann sie nicht lesen. Die Kälte des Sturmes beginnt nun am ganzen Körper des Jungen stechende Schmerzen auszulösen. Er muss schnell aus dieser Hölle heraus.
Vorsichtig schreitet er voran. Mit jedem Schritt hofft er einem Haus näher zu kommen, immerhin muss er in einer Stadt sein. Doch er geht immer weiter. Er erreicht kein Haus. Vor ihm ist nichts. Hinter ihm ist nichts. Die Kälte zerrt an seinen Kräften. Ist er auf einer Straße? Er biegt zur Seite ab. Doch Schritt für Schritt wird ihm bewusst, dass er auch dort auf kein Haus stößt. Das Atmen fällt ihm immer schwerer. Seine Nase brennt. Die kalte Luft in seinen Lungen kühlt seinen Körper zunehmend aus. Schließlich entscheidet er sich dafür zurückzugehen. Er will schnell zurück zum Sigill und diesen Ort verlassen. Doch als er sich umdreht, findet er seine Spuren nicht wieder. Sie sind fort. Er muss sich allein durch seine Erinnerung zurückbewegen.
Schritt für Schritt stapft er durch den dichten Schnee. Bis über die Knöchel sinken seine Füße ein. Eine heftige Böe bringt ihn schließlich aus dem Gleichgewicht und wirft ihn um. Sein Körper zittert. Er versucht sich aufzuraffen. Doch jetzt hat er komplett die Orientierung verloren. Was soll er tun? Nekomaru wird immer schwächer. Er kann doch nicht irgendwo im Nirgendwo sein. Hier müssen doch Leute sein. Der Junge entscheidet sich um Hilfe zu rufen. Immer wieder ruft er, doch niemand scheint zu kommen. Erneut fällt er in den Schnee. Er kann nicht mehr aufstehen. Das Zittern wird weniger, seine Rufe leiser. Die Kälte ist verschwunden und langsam wird er müde.
„Halte durch“, hört Nekomaru eine helle, gedämpfte Stimme.
Noch einmal öffnet er die Augen. Er sieht einen blonden Jungen in seinem Alter. Seine kristallklaren, blauen Augen wirken auf Nekomaru wie Sterne der Hoffnung. Er verliert das Bewusstsein.
Über ein halber Tag vergeht, bis Nekomaru wieder die Augen öffnet. Es ist bereits dunkel draußen. Er liegt in einem weichen Bett, eingewickelt in eine dicke Decke, auf der zahlreiche Felle liegen. Nekomaru schaut neben sich. An seinem Bett sitzt ein Junge, den Kopf auf das Bett gelegt und schlafend. Durch Nekomarus Bewegungen wird er geweckt. Er öffnet seine Augen und Nekomaru erinnert sich. Das ist der Junge, der ihn gerettet hat.
„Du bist wach“, freut sich der Junge und setzt sich auf.
Nekomaru nickt und mustert ihn. Er trägt einen weißen Überwurf. Er verbreitet ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit, wirkt selbst aber eher etwas schüchtern. Etwas an ihm erinnert Nekomaru an Noah. Ihm scheint eine ähnliche Aura innezuwohnen wie Noah. Doch Noah fand er abstoßend. Bei diesem Jungen ist es anders. Es ist eine Mischung verschiedenster Gefühle, für das Dämonenkind unbekannt und unbeschreiblich. Gegen Noah wirkt dieser Junge eher schmächtig und schwach. Trotzdem hat er es geschafft, Nekomaru zu retten.
„Ich bin Finn“, stellt sich der Junge vor. „Wie ist dein Name?“
„Ich heiße Nekomaru“, setzt er sich auf.
„Du solltest langsam machen“, beschwichtigt ihn Finn und streckt seine Hände in Nekomarus Richtung. „Du bist sicher noch geschwächt von der Kälte. Beinahe wärst du dort draußen gestorben, hätte ich dich nicht gefunden. Deine Gliedmaßen haben bereits Anzeichen leichter Erfrierungen aufgewiesen und deine Organe haben begonnen ihre Funktion zu verringern. Ich hatte schon die Befürchtung, ich könnte dir nicht mehr helfen und du würdest nie wieder erwachen.“
„Ich bin nach Rhuna gereist und habe mich dann verlaufen“, erklärt Nekomaru.
„Hast du die Schilder am Sigill nicht gelesen?“, fragt ihn Finn.
Nekomaru schweigt. Es ist ihm gegenüber Finn unangenehm zuzugeben, dass er die Tafel, vor der er stand, nicht lesen konnte.
„Das ist nicht gut“, schlussfolgert Finn. „Ich werde vorschlagen weitere Schilder aufzustellen, damit man sie während eines Schneesturmes leichter sieht. Sie warnen die Reisenden und bitten sie, die Stadt während solcher Stürme wieder zu verlassen.“
„Man sieht die Schilder. Aber ich kann nicht lesen“, gesteht Nekomaru.
„Achso“, wird Finn ruhig.
„Wo bin ich hier eigentlich“, bricht Nekomaru das Schweigen.
„Ich habe dich ins Hospital gebracht. Hier konnte ich dich besser versorgen.Was hat dich nach Rhuna geführt?“
„Ich suche die Familie Saldrae. Sie soll ein Ritual beherrschen, das einen Vampirdiener aus seinem Bann befreien kann.“
Finn ist verwundert: „Ja, diese Familie gibt es hier. Aber ich weiß nicht, ob sie dir helfen können.“
„Was meinst du damit?“
„Die meisten Mitglieder der Familie sind momentan unterwegs. Im Kaiserreich tauchen in letzter Zeit immer mehr Vampire auf. Lediglich drei Mitglieder sind noch hier. Orana Saldrae ist eine alte Frau, die sich um das örtliche Waisenhaus kümmert. Jofra Saldrae ist gerade mal ein Jahr älter als ich und Zuri Saldrae ist noch ein kleines Mädchen, gerade einmal sieben Jahre alt.
„Kann keiner von ihnen das Ritual?“, fährt Nekomaru auf.
„Doch, doch, ich denke schon. Die gesamte Familie ist von der Göttin der Kranken und der Heilung, Lydia, gesegnet. Ich denke, sie alle können es ausführen. Aber wahrscheinlich wird niemand von ihnen das Dorf verlassen, um Vampire zu jagen.“
Nekomaru knirscht mit den Zähnen.
Finn bemerkt dessen Unzufriedenheit: „Ich kann schauen, ob ich Jofra im Haus finde. Dann kannst du direkt mit ihm reden.
Sofort erhebt er sich und verlässt Nekomaru. Dieser schaut ihm nach. Eine ganze Weile ist der Junge allein, bis sich die Tür zu seinem Zimmer erneut öffnet. Ein etwas älterer Junge mit kurzen, braunen Haaren und einem arrogant anmutenden Grinsen tritt ein. Auch er trägt einen weißen Überwurf.
„Du bist also der Junge, den unser kleiner Finn aus dem Schnee gezogen hat? Ich bin Jofra Saldrae, Sohn von Thorin Saldrae, dem Vampirjäger. Du benötigst meine Dienste?“
„Ja“, antwortet Nekomaru. „Mein Freund wurde von einem Vampir gebissen und verzaubert. Ich habe gehört, deine Familie beherrscht ein Ritual, mit dem man Vampirdiener befreien kann.“
„Aber natürlich“, brüstet sich Jofra.
„Würdest du mich zu ihm begleiten, um das Ritual an ihm durchzuführen?“
Jofras Fassade bröckelt sofort.
Er zögert: „Tut mir leid, aber ich kann Rhuna momentan nicht verlassen. Man braucht mich hier.“
„Was ist deine Aufgabe?“, fragt ihn Nekomaru.
„Ich muss mich um die Kranken hier im Hospital kümmern. Außerdem bin ich einer der wenigen Saldrae in Rhuna. Ich kann nicht auch noch gehen“, argumentiert Jofra.
„Und es liegt nicht daran, dass du das Ritual gar nicht beherrschst?“, hakt Nekomaru nach.
Der Junge fühlt sich angegriffen: „Aber natürlich beherrsche ich das Ritual meiner Familie. Immerhin hat Lydia auch mich gesegnet! Fang deinen Freund ein und bring ihn zu mir. Dann beweise ich es dir.“
Nekomaru bemerkt, dass Jofras Stolz einfach zu verletzen ist, er aber auch um jeden Preis bemüht ist, sich wichtig erscheinen zu lassen. Sofort kommt ihm ein Plan in den Sinn.
Der Blondhaarige schaut zu Boden und spricht enttäuscht: „Ich hätte wissen müssen, dass mir die hier verbliebenen Saldrae nicht helfen können. Ich habe sie wohl überschätzt.“
„Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Bring ihn her und ich helfe dir.“
„Wenn das nur so einfach wäre“, bleibt Nekomaru wehleidig. „Ich habe gar nicht die Erfahrung, einen Vampirdiener zu fangen oder mit Vampiren zu kämpfen. Es war meine Hoffnung, ein starkes Mitglied der Saldrae-Familie könnte mir helfen. Aber das scheint nicht möglich.“
„Denkst du, ich merke nicht, dass du versuchst mich zu überzeugen? Das Schmierentheater wird nicht funktionieren. Aber dennoch kann ich ein Hilfegesuch eines Ungesegneten nicht einfach ablehnen. Das würde Schande über meine Familie bringen. Aus diesem Grund entschließe ich mich doch, dich aus Hilfsbereitschaft und Ehrgefühl zu begleiten.“
„Wirklich?“, erstrahlt Nekomaru. „Ich wusste, auf einen Saldrae kann ich mich verlassen.“
„Natürlich!“, hebt Jofra mit neu gewonnenem Stolz den Kopf. „Suche mich, sobald es dir besser geht, im Waisenhaus auf. Ich werde auf dich warten.“
Mit diesen Worten verlässt der Junge das Zimmer. Nekomaru bleibt grinsend zurück.
„‚wird nicht funktionieren‘ hat er gesagt. Ich finde das hat sehr gut funktioniert.“
Diese Gedanken des erneuten Erfolges verstärken Nekomarus Hochgefühl. Schon wieder konnte er sich durch reine Worte den Vorteil verschaffen, auf den er aus war. Er fühlt sich gut.
Nekomaru kann Jofra zwar bereits jetzt nicht leiden, doch es ist die einzige Möglichkeit für ihn Xenos zu befreien. So ist er wohl oder übel auf den Jungen angewiesen.
Am nächsten Morgen ist Nekomaru wieder komplett auf den Beinen. Ihm geht es gut, also kann er sich bereits auf den Weg zum Waisenhaus machen, in dem er Jofra treffen soll. Als er das Hospital verlässt, kann er sich zum ersten Mal wirklich in Rhuna umsehen. Alles ist weiß und mit Schnee bedeckt. Meterhoch türmen sich die Schneeberge. Dick eingepackte Menschen laufen auf den zugefrorenen Straßen zwischen den primitiven Häusern aus Holz und Stein. Diese stehen mit weiten Abständen zueinander. Kein Wunder, dass Nekomaru keines von ihnen gefunden hatte. Aus so gut wie jeder Hütte steigt Rauch aus dem Schornstein. Zwischen den einzelnen kleinen Häusern ragen wenige größere Häuser empor.
Nekomaru spürt wieder die Kälte. Er fragt einen der Einheimischen nach dem Weg. Dieser verweist ihn auf ein großes Langhaus in einiger Entfernung. Als der Junge näher kommt, sieht er zahlreiche Kinder auf den Straßen um das Haus herum spielen. Sie scheinen sich wenig für ihn zu interessieren. Nekomaru klopft an der hölzernen Tür.
„Geh einfach rein“, ruft ihm eines der Kinder zu.
Nekomaru ist verwirrt. Xenos meinte immer, an fremden Häusern muss man durch klopfen um Einlass bitten. Es wäre unhöflich einfach hineinzugehen. Und nun soll er doch einfach eintreten? Nicht, dass es ihn stören würde. So öffnet er die Tür und betritt die wohlige Wärme im Inneren. Drinnen erleuchten Kerzen den Raum und als Nekomaru weiter hineintritt, kann er sich besser umschauen. Das Haus ist in zwei große Abschnitte eingeteilt, in denen jeweils viele Betten stehen. Von dort führt jeweils eine verschlossene Tür in weitere Räume. In einem Abschnitt befinden sich eine lange Tafel sowie eine Küchenzeile. In dem anderen Abschnitt liegen viele Spielsachen herum. Einige Kinder spielen gemeinsam mit ihnen. Nekomaru entdeckt Finn wieder. Er sitzt allein auf einem der Betten und schaut den anderen beim Spielen zu. Er sieht traurig und einsam aus. Nekomaru empfindet ein Gefühl, welches er nicht kennt und einzuordnen vermag. Andere beschreiben es als Empathie.
Plötzlich fasst ihm jemand von hinten auf die Schultern. Rasch dreht er sich um. Es ist Jofra, der ihn von der anderen Seite des Langhauses entdeckt hat.
„Interessiert dich der kleine Außenseiter da drüben?“
„Finn?“, fragt Nekomaru.
„Wer sonst. Siehst du hier sonst noch jemanden ohne Freunde?“, lacht Jofra. „Er hat dich gerettet, er ist ein talentierter Heiler, aber sonst willst du nichts mit ihm zu tun haben. Glaub mir, würdest du ihn so gut kennen wie ich und über seine Vergangenheit Bescheid wissen, wüsstest du, was ich meine.“
Nekomaru schaut zu Finn und zurück zu Jofra: „Können wir aufbrechen?“
„Ich bin bereit“, antwortet Jofra. „Wohin geht die Reise?“
Nekomaru kratzt sich am Hinterkopf: „Das weiß ich selbst noch nicht so genau. Wir müssen erstmal anfangen ihn zu suchen.“
Jofra schaut den Blondhaarigen ungläubig an: „Du weißt nicht einmal, wo er ist? Ich reise doch mit dir nicht Ewigkeiten durch die Welt um ihn zu suchen!“
Der Braunhaarige wendet sich ab und geht: „Komm wieder, wenn du zumindest weißt, wo er sich aufhält.“
Nekomaru schaut ihm nach. Es stimmt. Er muss Xenos auch erst einmal finden. Dafür hat er keine Spur. Wo soll er nur anfangen?
Geschrieben von: | Mika |
Idee von: | Mika |
Korrekturgelesen von: | May |
Veröffentlicht am: | 01.08.2019 |
Zuletzt bearbeitet: | 14.08.2019 |