Kapitel 1 – Weckrufe

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Vor wenigen Wochen wurde der elfjährige Xenos, eines der beiden prophezeiten Geschwisterkinder, von Kaiser Aerton Gredius in die Kaiserstadt beordert. Niemandem war klar, dass sich die Welt, die sie alle kannten, in so kurzer Zeit so stark verändern würde. Der Angriff auf Buna durch die furchterregenden Dämonen aus dem Reich der Toten kurz nach Beginn der Reise des jungen Helden war nur der Auftakt zu weitaus Schlimmerem. Als schließlich die Kaiserstadt ins Visir der Monster geriet, war es bereits zu spät. Erbarmungslos überrannten die schrecklichen Dämonenhorden unter Führung von Heres, dem Dämonenfürsten der Erde, die größte und prächtigste Stadt Atra-Regnums. Sie töteten alles, was nicht bereits tot war, und zerstörten, was den Lebenden einst wichtig war.

Regungslos und teils bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt liegen die leblosen Körper von Männern, Frauen, Kindern und Tieren nun auf den Straßen der Kaiserstadt. Ruinen ausgebrannter Häuser lassen nur noch vage Schlüsse auf vor kurzem noch blühendes Leben zu. Noch immer ziehen Rauchschwaden schwelender Brände gen Himmel. In nur einem halben Tageszyklus brachten die Angreifer aus der Unterwelt die größte Stadt Atra-Regnums unter ihre Kontrolle. Bis zum Ende kämpften tapfere Krieger, unter ihnen der kleine Nekromant Xenos, gegen die Eindringlinge aus der anderen Welt. Doch all das war vergebens. Die Kaiserstadt, als uneinnehmbares Bollwerk bekannt, wurde gnadenlos überrannt. Immerhin gelang vielen Bewohnern die Flucht. Auch der alte Kaiser floh durch die unterirdischen Katakomben im letzten Moment aus der Stadt.

Der tapfere Xenos hatte jedoch weniger Glück. Nach einem kräftezehrenden Kampf gegen Heres selbst, welcher eine im Jungen verborgene, mysteriöse Kraft weckte, musste der Nekromant auch die Flucht aus der Stadt antreten. Im östlichen Außenbezirk traf er dabei unverhofft auf Heres‘ Sohn, den gleichaltrigen, blondhaarigen, scheinbar menschlichen Jungen Nekomaru. Seine giftgrünen Augen spiegelten das Böse wider. Ein unerbitterlicher Kampf bis in die späten Abendstunden zwischen zwei nahezu gleichwertigen Kontrahenten entbrannte. Im ausdauernden Kampf gingen beide bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Doch Xenos unterlag.

Nun ist knapp eine Woche vergangen. Die Kreaturen aus dem Totenreich festigten ihre Stellung in der Kaiserstadt. In anderen Teilen Atra-Regnums öffneten sich weitere Tore ins Reich der Toten. Kein Tag verging ohne Berichte von neuen Bedrohungen. Die große Invasion hat begonnen. Das Kaiserreich droht auseinanderzubrechen und der Kaiser ist verschwunden.

Die Orks beziehen an der westlichen Grenze zum Kaiserreich Stellung und dringen mit einer gewaltigen, angsteinflößenden Armee in kaiserliche Hoheitsgebiete ein. Sie ziehen in Richtung der längst verlorenen Kaiserstadt. Ob sie Hilfe leisten wollen oder eigene Ziele verfolgen, ist noch unbekannt.

Im Osten befinden sich hunderttausende Menschen aus der Kaiserstadt und den umliegenden Gebieten auf der Flucht. Entlang des Neavor-Gebirges ziehen sie nach Norden und Süden. Einige wagen sich über die gesicherten Passagen bis an die hoch im Bergmassiv liegende Grenze zum Radonum Forst, der Heimat der Dunkelelfen. Von dort wird immer wieder von heftigen Auseinandersetzungen berichtet. Die Dunkelelfen bringen wenig Verständnis für die verängstigten, perspektivlosen Flüchtlinge auf. Ihr Egoismus lässt sie meist nur an die Probleme im eigenen Land denken, die kein Vergleich zu den Zuständen im Kaiserreich sind. Fast alle Grenzgarnisonen bleiben geschlossen. Nur vereinzelt werden die Flüchtenden ins Land gelassen. Noch weniger von ihnen betreten als freie Menschen unbekannten Boden. Sklaverei ist in ihrer Kultur tief verwurzelt. Wer vor geschlossenen Grenzen steht, wird gewaltsam zurückgedrängt. Die Dunkelelfen versuchen die um Hilfe Bittenden schnellstmöglich wieder zurück in ihre zerstörte Heimat zu treiben. Doch wo sollen sie noch unterkommen? In dieser schweren Zeit sollten die Völker zusammenarbeiten. Es wird der Tag kommen, an dem auch die Dunkelelfen einmal Hilfe brauchen werden.

Die Hochelfen haben dieser Tatsache bereits ins Auge geblickt. Zusammen mit der vierten kaiserlichen Legion, welche nahe der Grenze zur Provinz Menja vom Eldenhain Bund im Nordosten stationiert war, begaben sich Truppen zur Versorgung und Stabilisierung der Verhältnisse in den Osten des Zentralkaiserreiches.

Währenddessen verderben die Horden der Dämonen immer mehr wichtige Knotenpunkte Atra-Regnums. Von Tag zu Tag neigt sich die Welt mehr dem Abgrund zu. Und gerade in dieser schweren Zeit können weder Ayame noch Xenos ihrer Pflicht als Geschwister der Prophezeiung nachkommen und für die Bewohner Atra-Regnums einstehen. Ayame bleibt verschwunden und mit dem Fall von Xenos droht die 3. Ära schon vor ihrer Blüte nach nur zehn Jahren bereits zu enden.

„Willkommen zuhause, Bruder“, spricht eine vertraute, ruhige Stimme mit leicht hallendem Nachklang.

Es ist die Stimme von Xenos‘ neunjähriger Schwester Ayame. In gleißendes Licht gehüllt, zieht sie ihren Bruder zu sich. Auf der anderen Seite stehen sich die Geschwister gegenüber. Barfuß, in weiße Kleider gehüllt, stehen sie hoch oben auf einer weichen Wolke. Die warme Sonne auf ihrer Haut verleiht ein Gefühl von Ruhe und Geborgenheit.

Ungläubig nimmt Xenos Ayames Hand und schaut ihr tief in ihre azurblauen Augen: „W-was ist mit dir? Wo sind wir?“

Ihr langes, blondes Haar weht leicht im Wind. Sie lächelt ihrem großen Bruder freundlich zu.

„Wir sind im Leben nach dem Tod. Es ist vorbei.“, spricht das Mädchen beruhigend. „Ich warte schon eine lange Zeit auf dich. Meine Entführer richteten mich, als Orks ihr Versteck stürmten.“
Es kehrt Stille ein. Xenos‘ Knie werden weich. Er ist den Tränen nahe.

„Ich habe versagt“, wirft er sich mit zitternder Stimme vor.

„Schon gut. Du hast dein Bestes gegeben. Ich bin stolz auf dich.“

Ayame stellt sich auf ihre Zehenspitzen. Ihr Stirn berührt die ihres älteren Bruders. Gemeinsam sinken sie zu Boden. Die weiche Wolke fühlt sich an wie ein großes, warmes Kissen. Xenos fühlt sich geborgen. Erneut ist es ruhig, bevor Xenos seiner Schwester tief in die Augen schaut.

„Was nun?“, will Xenos wissen. „Müssen unsere Seelen den Weg ins Reich der Toten antreten?“

Ayame schüttelt den Kopf: „Wir werden von hier zuschauen, wie es mit der Welt weitergeht.“

Ihre Blicke wandern über den Rand ihrer sicheren Wolke. Unter ihnen liegt die Kaiserstadt, verloren an die Horden aus dem Reich der Toten. Die noch immer anhaltenden Brände sorgen für hoch aufsteigende Rauchsäulen. Dämonen und erweckte Leichen wandeln durch die verlassenen Straßen. Als nächstes offenbart sich den beiden ein Blick durch die große Fensterfront in den beschädigten Thronsaal. Xenos erinnert sich an jedes Detail aus dem Kampf, den er hier gegen Heres ausgetragen hatte. Nur Dämonenfürst Ignis ist es zu verdanken, dass er nicht bereits hier sein Ende gefunden hat. Nun sitzt Dämonenfürst Heres selbstgefällig grinsend auf dem prunkvollen Thron. Die blutunterlaufenen Augen, seine fehlenden Lippen, das spitze Haizahngebiss. Sein allumfassend abstoßender Anblick lässt in dem Jungen die Wut aufkochen. Nekomaru steht neben ihm. Der Blick des Blondhaarigen ist auf den Boden gerichtet, während er sich auf seiner dämonischen Sense abstützt. Dann verschwindet das Bild vor den Augen der Kinder.

Plötzlich finden sie sich in Menoria wieder, ihrem kleinen Heimatdorf. Sie blicken ins Nebraa-Anwesen. Azarni, die Mutter der Kinder, sitzt allein auf dem großen Polstersessel in der guten Stube. Sie wischt mit ihren Händen über ihre Augen. Tränen fließen über ihre Wangen. Vor ihr auf dem Tisch liegt ein Brief. Er trägt das Siegel des Kaiserreiches. Es ist ein Schreiben der Armee, geschrieben drei Tage nach der Eroberung der Kaiserstadt. Es heißt, Xenos hat es nicht aus der Stadt geschafft. Er sei ein tapferer Junge gewesen, der schon in seinem jungen Alter bereit war, sein Leben für seine Heimat zu geben. Xenos ist geschockt.

Stutzig fragt er: „Es sind bereits mehrere Tage vergangen?“

Ayame gibt ihm keine Antwort.

Erneut wechselt der Blick der Kinder. Eine Kleinstadt des Kaiserreiches ist zu sehen. Vor der Siedlung steht das Zeltlager einer Orkarmee aus dem Ödland-Reich. Kaiserliche und Orks stehen sich nicht feindlich gegenüber. Beide Reiche befinden sich im Frieden miteinander. Das spiegelt auch die Szenerie wider. Die Orks helfen den Bürgern in den Straßen, kaufen ein und lassen sich zu kurzem Plausch hinreißen. Dennoch ist etwas falsch an diesem Bild. Was macht eine orkische Armee auf kaiserlichem Gebiet? Es gibt Elfenstützpunkte, doch keine Orkstützpunkte im Kaiserreich. Der Blick des Jungen wandert zu seiner Schwester. Diese beobachtet jedoch unbeirrt weiter die sich vor ihnen abspielende Situation.

In der Ferne setzt sich eine Truppe aus knapp fünfhundert bewaffneten Orks in Bewegung. Sie ziehen zu einer abseits der Stadt liegenden, verlassenen Burganlage. Dort angekommen, bricht ein Kampf aus. Vermummte Magier beziehen auf der Ruine Stellung. Sie sind den Orks jedoch unterlegen. Kurz darauf dringt ein Stoßtrupp der Krieger in unterirdische Katakomben vor. Sie finden sich in einem Zellentrakt der Befestigung wieder. Xenos ist neugierig.

Doch kurzerhand schwenkt das Bild zurück zum Nebraa-Anwesen in Menoria. Zwei Dämonen hoher Ordnung treten in diesem Moment die Tür ein. Der Junge fährt auf, doch schon befinden sie sich wieder bei den Orks im Zellentrakt.

„Bis hierher und nicht weiter“, ruft eine vermummte Gestalt am Ende des dunklen Ganges.

Sie hält einem gefesselten Mädchen ein Messer an den Hals. Die kriegerischen Orks bleiben einen Moment stehen, stürmen dann jedoch unvermittelt los.

Schon wechselt die Sicht wieder ins Nebraa-Anwesen. Die Dämonen nehmen in diesem Moment Azarni in die Mangel und drücken sie zu Boden. Einer der Dämonen zieht ein Schwert.

„Stopp“, schreit Xenos erfüllt von Panik.

Schon ist wieder der Zellentrakt zu sehen. Der Junge beginnt zu verzweifeln. Als er schließlich das Mädchen erkennt, beginnt er zu brechen. Die Geisel ist Ayame.

„Was?“, zittert Xenos‘ Stimme unbeholfen. „Ich dachte du wärst schon lange tot?“

In diesem Moment schneidet das Messer durch die Kehle seiner Schwester. Ein Schwall an Blut färbt ihr schmutziges Leinenkleid tiefrot.

Sofort wird wieder das Anwesen sichtbar, in welchem der Dämon Azarni das Schwert in den Rücken rammt. Ein schmerzverzerrtes Ächzen ist zu vernehmen. Dann verschwimmt die Sicht auf die Szenen. Xenos fasst sich an den Kopf. Sein ganzer Körper zittert und bebt. Die Augen des Kindes werden glasig.

„Nein, nein, das kann nicht sein.“

Langsam klart die Sicht unter ihnen auf. Sie befinden sich hoch oben, können auf den ganzen Kontinent hinab schauen. In ganz Atra-Regnum entstehen Flecken verbrannter Erde. Das Pulsieren von sich öffnenden Toren ins Reich der Toten ist bis hier oben zu sehen. Immer mehr dieser Portale übersäen den Kontinent.

„Das kann doch gar nicht sein“, verzweifelt Xenos und reißt an seinen schwarzen Haaren. „Die Welt geht unter, nur weil ich gestorben bin.“

Der Junge schließt die Augen. Einzelne Tränen kullern über seine warmen, roten Wangen.

Er schüttelt vehement den Kopf, während er beginnt, alles infrage zu stellen: „Unwahr! Das ist nicht echt! Es ist alles falsch! Nach dem Tod landet man im Totenreich und nicht hier. Oder ist das hier das Totenreich? Nein! Ich kenne dieses dunkle Königreich. Das Gesehene ergibt keinen Sinn. Es gibt keine Orkarmee im Kaiserreich. Ayame kann nicht vor mir gestorben sein. Und wenn Mama gestorben ist, warum ist sie dann nicht hier? Und dieser Brief?“

Plötzlich wird es ihm klar. Er wischt sich über die Augen und steht auf. Ayame erhebt sich mit ihm und will ihn in den Arm nehmen. Mit mitfühlendem Blick versucht sie ihrem großen Bruder Trost zu spenden. Xenos jedoch geht nicht darauf ein. Er stößt sie zurück.

„Das ist alles nicht echt! Diese Ereignisse sind nie passiert! Sie sind noch nicht passiert.“ Er überlegt. „Ich muss sie doch verhindern können“, schreit er Ayame an und rüttelt an ihr. „Sag mir wie!“

Die Wolke, auf der sich die Kinder geborgen fühlen, beginnt zu schwinden. Schwarze, dunkle Schatten zehren an ihr.

„Das ist alles nicht wahr. Nicht wahr!“

„Nicht wahr“, schreit Xenos und fährt aus dem Liegen auf.

Er spürt, wie enorme Schmerzen aus seinem Rücken und seiner Brust seinen Körper durchziehen. Sofort sackt der Junge zurück. Er befindet sich auf einem Blätterbett in einer dunklen Höhle. Mit seiner Hand fährt er über die schmerzenden Stellen. Es ist ein Verband um sie gewickelt. Dann wird ihm kalt. Er trägt nur seine Unterwäsche und über seinen ganzen Körper verteilt befinden sich weitere zahlreiche Verbände.

„Du bist wach“, hört er eine vertraute Stimme.

Aus dem Dunkel erscheint ein alter Mann mit zerschlissener Robe. Ein schmales Lächeln zieht sich über sein faltiges Gesicht. Xenos erkennt ihn wieder. Es ist der Prophet. Seinen Namen kennt er nicht, doch sie hatten bereits vor Kurzem aufschlussreiche Gespräche. Vorsichtig legt der Alte eine Decke über das Kind.

Xenos sammelt sich: „Ich-ich bin nicht tot.“

„Natürlich nicht. Es gliche dem Weltuntergang, wenn du sterben würdest.“

„Ich-ich war tot“, stammelt er mit fragendem Unterton. „Nein, war ich nicht. D-da war ein Licht. I-ich war bei Ayame. Ich habe gesehen, was passieren wird.“

Der alte Prophet legt seine Hand auf Xenos‘ Schulter: „Bleib ruhig, mein Junge. Du bist immer noch verletzt.“

„J-ja“, stimmt Xenos gedankenversunken zu. „Wie habe ich den Kampf in der Kaiserstadt gegen Nekomaru überlebt? Ich erinnere mich nur noch an ein grelles Licht.“

Der Prophet lächelt geheimnisvoll: „Ich weiß es nicht. Ich fand dich bewusstlos vor der Stadt.“

Der Junge merkt, dass dies nicht die Wahrheit ist, doch Xenos belässt es vorerst dabei. Es gibt momentan Wichtigeres.

„Ich habe gesehen, wie die Orks in kaiserliche Gebiete eindrangen und eine Burgruine stürmten, in der Ayame gefangen gehalten wird.“

„Das ist doch gut“, antwortet der Prophet. „Dann werden wir Ayame bald wieder bei uns haben.“

„Nein, Ayame wird sterben“, fährt er erneut auf, nur um wieder zusammenzusacken.

Es ist kurz ruhig.

„Das ist schlecht“, korrigiert sich der Prophet. „Das müssen wir um jeden Preis verhindern.“

„Aber gleichzeitig habe ich auch gesehen, wie Dämonen nach Menoria kamen, um meine Mama zu töten. Das muss ich auch verhindern!“

„Du kannst nicht an zwei Orten gleichzeitig sein und dazu noch in dieser Verfassung“, schüttelt der Prophet den Kopf.

„Dann wird jemand sterben, der mir wichtig ist.“ Der Junge besteht darauf: „Ich muss einen Weg finden!“

Der alte Mann überlegt: „Beschreibe mir den Ort, den du gesehen hast. Ich werde ihn aufsuchen und probieren, die Orkarmee im Kaiserreich davon abzuhalten, deine Vision zu erfüllen. Du wirst zurück nach Menoria gehen und deine Mutter retten.“

Xenos nickt beruhigt.

Aus seiner Robe zieht der Alte ein Bündel Blätter: „Kaue auf ihnen. Sie werden deine Schmerzen lindern. Du brauchst eins alle sechs Stunden. Wir befinden uns östlich der Kaiserstadt. Begib dich nach Volar. Die Stadt hat ein Reisesigill. Ich habe gesehen, du hast einen Teleportationskristall bei dir. Mit ihm kannst du zurück zum Schloss Hohenstein reisen, was direkt neben Menoria liegt.“

„Volar“, erinnert sich Xenos. „Dahin sollten sich die Bürger der Kaiserstadt zurückziehen.“

„Viele von ihnen sind direkt weiter gezogen. Auch durch das Neavor-Gebirge in den Radonum Forst.“

„In den Radonum Forst?“, fragt Xenos. „Die Dunkelelfen werden sie nicht passieren lassen. Wahrscheinlich nutzen sie die Gelegenheit, die Flüchtenden zu versklaven.“

Der Prophet schaut zu Boden: „Das stimmt. An von den Dunkelelfen gesicherten Grenzpässen gibt es bereits Auseinandersetzungen. Darum können wir uns jedoch nicht auch noch kümmern. Das Gesicht von Atra-Regnum hat sich in der letzten Woche stark gewandelt.“

„Der letzten Woche?“, stutzt Xenos.

Der Prophet holt Luft. Er erklärt dem Jungen alles, was er weiß. Der junge Nekromant hat fast eine ganze Woche geschlafen. In dieser Zeit ist viel passiert. Er erzählt von der Fluchtwelle aus dem Zentralkaiserreich, den Orks, die ihre Truppen als zweifelhafte Unterstützung entsendet haben und den vielen neuen Pforten ins Reich der Toten, die immer mehr wichtige Knotenpunkte der Welt fallenlassen. Noch immer scheint das Kaiserreich im Fokus der Angriffe zu liegen. Doch auch den Radonum Forst trifft es vermehrt. Vereinzelt sind auch das Ödland-Reich und der Eldenhain Bund, die Heimat der Elfen, betroffen. Der Prophet berichtet von der scheinbaren Abwesenheit der Götter und den sich herumsprechenden Gräueltaten der Dämonen, die sie einfach zulassen. Schließlich muss der alte Mann aufbrechen. Die Zeit drängt. Und auch Xenos bleibt nicht lange allein zurück. Auch er macht sich zum Aufbruch bereit. Er muss zurück nach Hause, denn er lebt und hat das Schicksal Atra-Regnums in der Hand!


Geschrieben von: Mika
Idee von: Mika
Korrekturgelesen von: May
Veröffentlicht am: 01.08.2016
Zuletzt bearbeitet: 17.04.2023
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